Textausrichtung – Teil 2: Der linksbündige Satz
Ob in einer Einladung, einer Visitenkarte oder in einem Magazin – die Ausrichtung von Text ist in der Software mit einem Klick erledigt. Doch wann drückt man welchen Knopf und wie können wir die Ausrichtung optimieren? Damit Ihr Text immer optimal lesbar ist, betrachten wir im zweiten Teil zur Textausrichtung den linksbündig ausgerichteten Text, seinen Einsatz und seine optimalen Einstellungen. Teil 1 zum Blocksatz finden Sie hier; Teil 3 zum rechtsbündigen und zentrierten Satz finden Sie hier.
Flattern Sie aus gutem Grund
Erst einmal das Offensichtliche: Beim linksbündigen Satz sind die Zeilen an einem links stehenden Bund ausgerichtet und flattern wie eine Fahne nach rechts aus – so erklärt sich übrigens auch der Begriff Flattersatz. Der Flattersatz ist eine gängige Satzart, wobei die Menge hier eine untergeordnete Rolle spielt.
Der linksbündige Text eignet sich für nahezu jede Textart, und besonders bei größeren Textmengen und schmalen Textspalten sind Sie klar im Vorteil, da die Software die Zeilen nicht auf eine bestimmte Breite bringen muss und somit auch keine unschönen Wortzwischenräume oder Buchstabenabstände entstehen. Aber auch für Lyrik, Einladungen oder kurze Mitteilungen ist der linksbündige Flattersatz immer eine gute Wahl. Je nach Flatterstärke (siehe Trennbereich im folgenden Absatz) wirkt der Flattersatz lebendig und individuell.
Flattern Sie kontrolliert
Ob am Zeilenende getrennt wird oder nicht oder nur manchmal, das alles lässt sich in den gängigen Layoutprogrammen definieren. Dabei bestimmt der Anwender die Silbentrennung und den sogenannten Trennbereich beziehungsweise Flatterbereich, also die Zone, die vom rechten Rand nach links wächst. Je größer sie ist, desto mehr flattern die Zeilen, umso größer ist also der Unterschied zwischen längster und kürzester Zeile. Ist der Trennbereich sehr klein, entsteht ein Rausatz – hier erscheint die rechte Kante lediglich rau und in der Regel optisch nicht besonders schön.
Die Einstellungen zur Silbentrennung, am Beispiel von InDesign, beeinflussen selbstredend den Textverlauf. Der Trennbereich definiert den Bereich, innerhalb dessen getrennt wird. Schiebt man den Regler ganz nach rechts zu „Weniger Trennstriche“, werden die Trennungen minimiert.
Durch das Schieben des Reglers nach rechts entstehen mehr Trennungen, eventuell auf Kosten der Zeichen- und Wortabstände.
In drei Minuten optimiert: Die Vorgaben von InDesign
Wer mehr als eine Handvoll Textzeilen auszurichten hat, sollte sich die Voreinstellungen seiner Layoutsoftware genau ansehen. InDesign hat zum Beispiel eine Funktion, bei der die Software den gesamten Absatz prüft und dann entscheidet, ob und an welchen Stellen getrennt wird. Der Adobe Absatzsetzer produziert somit einen anderen, in InDesign-Augen schöneren Zeilenfall als die Einstellung mit Ein-Zeilen-Setzer.
Hier ist der Adobe-Absatzsetzer aktiv; der Satz wird rauer.
Der Adobe Ein-Zeilen-Setzer sorgt bei diesem Text für weniger Trennungen.
Bauen Sie keine Treppen: Nur als Treppenbauer
Bei nur sehr wenigen Zeilen Text ist es immer von Vorteil, wenn diese per Hand getrennt werden. So verhindert man auch sinnentstellende Trennungen sowie einen unschönen Zeilenfall. Vermeiden Sie in jedem Fall Treppen – außer Sie gestalten eine Anzeige für einen Treppenbauer.
Wenn es sich um wenige Zeilen Text handelt, sollten Sie auf den Zeilenfall achten und Treppen vermeiden.
Mit etwas Aufmerksamkeit und Handarbeit entsteht leicht ein schöner Zeilenfall.
In Teil 3 zur Textausrichtung betrachten wir den rechtsbündigen und den zentrierten Satz.
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